Hans Jörg Glattfelder (1939 Zürich Swiss) Kleurenlithografie 'Composition' ~1995 Gesigneerd met potlood

€ 200,00

Hans Jörg Glattfelder (1939 Zürich Swiss)

Kleurenlithografie 'Composition' ~1995

Gesigneerd met potlood en genummerd 76/90

Afmeingen ca. 40 x 50 cm.

 

Hans Jörg Glattfelder, geboren 1939 in Zürich, Schweiz, ist ein bedeutender Schweizer Konstruktionskünstler, Maler und Autor. Er gilt als progressiver Vertreter der europäischen konkreten Kunst, der in seinem Werk geometrisch-mathematische Regeln erforscht und sich intensiv mit der Darstellung von Raumphänomenen auseinandersetzt. Künstlerischer Werdegang und Stil

• Frühe Phase (Zürcher Konkrete Kunst): Glattfelders frühe Arbeiten waren von der strengen Geometrie der Zürcher konkreten Kunst beeinflusst. Er entwickelte jedoch bald eine persönliche Interpretation, inspiriert von der Architektur der florentinischen Renaissance.

• Pyramidenreliefs: In den späten 1960er Jahren untersuchte er die Möglichkeit, Kunst mit anonymen, industriell gefertigten Elementen zu schaffen. Dies führte zu seinen bekannten Pyramidenreliefs, die aus serienmäßig hergestellten Kunststoffmodulen bestehen und je nach Blickwinkel des Betrachters unterschiedliche Ansichten bieten.

• Nicht-euklidische Metaphern: Ab Mitte der 1970er Jahre wandte er sich neuen Fragestellungen zu, die von wissenschaftlichen Erkenntnissen über Raum und Wahrnehmung inspiriert waren. Er studierte Theorien zur nicht-euklidischen Geometrie und entwickelte 1977 die Serie der "nichteuklidischen Metaphern". Diese meist viereckigen Bilder mit konvergierenden Farbflächen und Linien erzeugen die Illusion einer Raumkrümmung auf einer eigentlich flachen Oberfläche und brechen mit dem traditionellen Dogma des rechten Winkels in der konkreten Kunst.

• Meta-Rationalismus: 1982 veröffentlichte er ein Manifest gegen den Kult des Irrationalismus in der Kunst und vertrat stattdessen eine Position des "Meta-Rationalismus", die einen Dialog zwischen wissenschaftlicher Kultur und bildender Kunst herstellt.

• Interdisziplinärer Ansatz: Sein künstlerischer Ansatz integriert Erkenntnisse aus verschiedenen Bereichen wie Psychologie, Neuropsychologie, Mathematik und Architektur. 

Hans Jörg Glattfelder studierte zunächst Rechtswissenschaften, Kunstgeschichte und Archäologie an der Universität Zürich, bevor er sich ganz der Kunst widmete. Er lebte von 1961 bis 1997 in Italien (Florenz und Mailand) und zog anschließend nach Paris. Seit 2015 lebt und arbeitet er in Basel, Schweiz. Seine Werke wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, unter anderem auf der Biennale von Venedig 1986 und in renommierten Museen wie dem Museum Haus Konstruktiv in Zürich. Für sein Schaffen wurde er mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Peter C. Ruppert Preis für Konkrete Kunst in Europa im Jahr 2016.